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Samstag, 4. Mai 2013

Hajimete Teil 2: Das erste Mal im japanischen Onsen

Als die beiden Jungs dann so gegen 9 Uhr abends gegangen waren, habe ich mich auf die Suche nach den Maedels von meiner WG gemacht. Natuerlich habe ich sie in einer der Jungs-WGs gefunden. Dort hatten alle gerade gegessen und viele befanden sich in Aufbruchsstimmung. Da hat man mich dann gefragt, ob ich gern in ein japanisches Onsen (=natuerliches Thermalbad) gehen moechte.
Allerdings war es ja Sonntag nachts und in Deutschland wuerde man das so sicher nicht machen. Aber was solls, ich wollte sowieso gerne mal in ein Onsen und da hab ich also eingewilligt. Mitnehmen sollte ich nur Duschgel, Shampoo, ein kleines Handtuch und einen Schlafanzug. (Jaja kein Badeanzug - ich wusste schon, dass man in Japan in einer traditionellen Badeanstalt immer nackt badet.)
Wir sind dann eine Weile durch Aizu gefahren und haben an einigen Supermaerkten angehalten. Es war schon schwierig fuer mich etwas zu essen zu kaufen, weil ich nicht wusste wie weit wir fahren wuerden. (Auf Grund der Uhrzeit und meiner Muedigkeit bin ich aber erstmal davon ausgegangen, dass wir innerhalb einer Stunde spaetestens ankommen wuerden.)
Erst in sicherer Entfernung zum Wohnheim hat man mir dann verraten, dass es sich dabei um ein besonderen Onsen handelt, da dort Maenner und Frauen gemeinsam baden (nackt natuerlich).
Im Endeffekt fuer mich nicht das Problem aber schon witzig, dass man mir das vorenthalten hat. :D

Zwei Stunden spaeter: Ich war schon unfassbar muede (immerhin bin ich an dem Tag um 6 Uhr aufgestanden...) und wir gurken in einem wahnsinnigen Tempo durch die Berge. Natuerlich nicht auf einer Autobahn oder so... neee auf so einer mini Bergstrasse und man sieht kein Licht von Siedlungen oder anderen Autos (ausser unseren 2 Autos natuerlich.)
An Schlaf war bei dem Hoellentrip nicht zu denken und nach einer echt aufregenden Fahrt einen Berg hoch mussten wir feststellen, dass dort noch zu viel Schnee lag, um weiter die Strasse benutzen zu koennen. Das war echt wie in einem Horrorfilm, wenn man ploetzlich mitten in der Nacht im dunklen Wald steht und nicht mehr weiter kommt und umdrehen muss...
Seit dieser Fahrt glaube ich, dass einige Japaner echt verrueckter sind als die meisten Deutschen. Nachts um 1 sind wir dann endlich am Onsen angekommen (bzw auf einem Parkplatz mitten in einem verschlafenen Nest in den Bergen.)
Zu Fuss sind wir dann in eine Schlucht hinabgestiegen und am Fuss war ein kleiner Fluss... und siehe da dort war eine Holzhuette mit einem Bad drinnen. Ich wuerde schaetzen, dass da etwa 8 Leute gleichzeitig in den zwei Becken baden koennen. 

Da dort noch ein paar andere Japaner am baden waren haben wir unsere Gruppe dann in je 4 Leute (natuerlich einmal 4 Maedels und dann die 4 Jungs) aufgespalten und sind nacheinander baden gegangen.
Im Prinzip war es genau so wie ich es erwartet hatte, wir haben uns in einem kleinen Raum ausgezogen und sind dann mit Handtuch und Duschzeugs ins Bad gegangen. Dort hatten wir in meiner Gruppe dann ein Becken fuer uns.
Und ja, das Wasser war richtig heiss, selbst fuer die Japaner. Bisher hatte ich mir immer eingebildet, dass ich heisses Wasser locker aushalte aber das war schon bissel krass. Allerdings war es auch richtig angenehm, wenn man dann erstmal komplett im Wasser war. Natuerlich kann man dann auch nicht so ewig drin bleiben - ich schaetze maximal 15 Minuten.
Wenn man sich dann waescht benutzt man so kleine Plastikwannen, um Wasser aus dem Becken zu schoepfen - allerdings muss man das so machen, dass das dreckige Wasser schoen abfliessen kann und bloss nicht ins Becken zurueck laeuft.
Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, weil das Wasser dort wirklich natuerlich ist und auch nach Schwefel riecht - das hat mit unseren Thermalbaedern also schon Gemeinsamkeiten aber es gibt auch deutliche Unterschiede.
Nach dem kurzen Bad sind wir dann wieder 4 Stunden zurueck nach Aizu gefahren und morgens um 5 sind wir dann auch erstmal noch in ein Restaurant gegangen, um etwas zu essen.
Um 6 Uhr (also war ich da dann 24 Stunden wach) sind wir dann extrem muede wieder im Wohnheim angekommen und haben uns schlafen gelegt.

Ich wuerde glatt behaupten, dass das mein bester Tag in Japan bisher war.

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